Elisabeth Escher: Das Fenster zum Himmel. Brosch.,

315 S. Bernardus-Verlag, Mainz.

Die Salzburgerin Elisabeth Escher schreibt Romane, die auf wahren

Begebenheiten beruhen. Die Literarisierung erlaubt ihr mit dem Stoff frei

umzugehen, wo die Überlieferung und die Dokumente nicht hinreichen, hilft sie

mit ihrer Fantasie nach. Gleichzeitig bringt sie ihren Leserinnen und Lesern

österreichische Zeitgeschichte nahe, wenn sie davon erzählt, wie sich klassische

Machtverhältnisse im Leben von Einzelnen niederschlagen. Marie ist eine, die

als "Zigeunerkind", wie es heißt, in der Gesellschaft ganz unten steht. In ein

Heim gesteckt erlebt sie die Hölle von Gewalt und Verachtung. Erst als ein

Pfarrer die Siebenjährige zu sich nimmt, verbessert sich ihre Lage umgehend.

Sie erfährt sogar so etwas wie Liebe. Womit nicht zu rechnen war ist die

Engstirnigkeit und Böswilligkeit der Dorfbewohner. Sie unterstellen dem Pfarrer

jene erotischen Verwicklungen, die sie in ihrer Fantasie selber bedrängen.

Dennoch gelingt es Escher, eine Geschichte der Befreiung von Bevormundungen

zu erzählen. Ein junges Publikum erfährt eine Menge über österreichischen Kleinmut

und dessen Folgen in den sechziger Jahren.